Pädagogischer Hintergrund
Faszination und Bedeutung für Jugendliche
Digitale Spiele bieten Jugendlichen nicht nur Unterhaltung, sondern auch bedeutende Entwicklungsmöglichkeiten. Durch das Eintauchen in virtuelle Welten, wo sie verschiedene Rollen übernehmen können, entwickeln Jugendliche Empathie und Problemlösungsfähigkeiten. Die Spiele fördern zudem soziale Interaktionen, indem sie Plattformen für gemeinsame Aktivitäten und Erfolge mit Gleichaltrigen bieten. Technologische Innovationen halten das Interesse stets frisch, indem sie kontinuierlich neue Herausforderungen und Erlebnisse bieten.
Konfliktpotential in der Familie
Während digitale Spiele viele positive Aspekte bieten, können sie auch Quellen für Konflikte innerhalb der Familie sein. Häufige Streitpunkte sind die Bildschirmzeit und die Art der Spiele, die Jugendliche spielen. Eltern machen sich oft Sorgen um die möglichen negativen Auswirkungen von zu viel Bildschirmzeit, wie beeinträchtigte schulische Leistungen und mangelnde körperliche Aktivität. Ebenfalls können Inhalte der Spiele zu Meinungsverschiedenheiten führen, insbesondere wenn sie Gewalt oder andere für das Alter ungeeignete Themen enthalten.
Kompetenzen erkennen und nutzen
Das Projekt "Gameguides" bietet eine hervorragende Gelegenheit, die positiven Aspekte von digitalen Spielen zu fördern. Durch die das Spielen und die nachträgliche Beurteilung werden Kompetenzen sichtbar gemacht und genutzt. Jugendliche lernen, Verantwortung zu übernehmen, indem sie ihre eigene Perspektive auf verschiedene Games mit der Öffentlichkeit teilen. Dabei beschäftigen sie sich zwangsläufig und trotzdem motiviert mit verschiedenen Aspekten von Games: Monetarisierung, Alterskennzeichen, Spielzeiten, Belohnungsysteme, Kontrollverlust und noch vieles mehr. "Gameguides" ermöglicht es Jugendlichen, ihre erworbenen Fähigkeiten in einem positiven Licht zu präsentieren und Anerkennung für ihre Expertise zu erhalten.
Exzessives Spielen und "Gaming Disorder"
Exzessives Spielen und die sogenannte “Gaming Disorder” sind Themen, die Dir als Elternteil möglicherweise begegnen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die “Gaming Disorder” in ihr Internationales Klassifikationssystem für Krankheiten (ICD) aufgenommen. Es beschreibt ein abhängiges Spielverhalten mit völligem Kontrollverlust: Wenn Menschen spielen, andere Interessen und Aktivitäten vernachlässigen und trotz sozialer, finanzieller und gesundheitlich negativer Konsequenzen weiterspielen müssen.
Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht jeder, der viel Zeit mit Videospielen verbringt, eine “Gaming Disorder” hat. Videospiele können eine Phase, ein Entspannungsmittel oder eine Passion sein. Probleme entstehen jedoch dann, wenn das Spielen andere Lebensbereiche über einen längeren Zeitraum beeinträchtigt oder zu einer zwanghaften Tätigkeit wird.
Du bist Expert*in für dein Kind: Ein offener Dialog mit Deinem Kind über den Umgang mit digitalen Medien und das gemeinsame Aushandeln von Zeiten kann helfen. Zeige Interesse an den Spielen deines Kindes und versuche, die Faszination dafür zu verstehen, während ihr gemeinsam Regeln für ein gesundes Gleichgewicht etabliert.
Wenn Du Dir Sorgen um das Spielverhalten Deines Kindes machst, zögere nicht professionellen Rat einzuholen. Psycholog*innen und Pädagog*innen können Wege aufzeigen und euch dabei helfen, Strategien zu entwickeln.
Bitte denke immer daran: Abhängigkeiten sind Erkrankungen und die Diagnose stellen Ärzt*innen. Jugendliche pauschal als “süchtig” zu bezeichnen, verwässert und verharmlost den Begriff für Betroffene und stigmatisiert gleichzeitig jene die nicht erkrankt sind.